KSTA Leser sprechen sich gegen Pferde im Zoch aus
Der Kölner Stadtanzeiger hat die Leserbriefe zu seinem Artikel vom 09.08. veröffentlicht. (Anmerkung: Der Artikel ist online nur noch nach Anmeldung zugänglich, aber weiterhin kostenfrei. Wir haben eine PDF Kopie für euch exportiert). Viele der veröffentlichten Positionen sprechen sich dafür aus, die Pferde im Rosenmontagszug abzuschaffen. Es gibt aber natürlich auch Stimmen, die dafür plädieren, dass Pferde traditionsgemäß zum Karneval dazu gehören, einfach hübsch anzuschauen sind und das Risiko in Kauf zu nehmen sei. Bei diesen Leserbriefen wird die Verantwortung für das Verhalten der Tiere auf die jecken Zuschauer übertragen und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
Was aber sind denn konkret die Sicherheitsmaßnahmen, die man vornehmen könnte, um Fluchttiere davon abzuhalten, in blinder Panik in Menschen zu rennen?
Die Antwort mag plakativ klingen, ist aber tatsächlich nur sehr einfach: Die einzige Möglichkeit, Unfälle mit Pferden im Karneval zu vermeiden, ist Pferde im Karneval zu verbieten!
Wir haben dazu eine Argumentenliste zusammengestellt, die alle relevanten Punkte betrifft. Zur Diskussion um Tradition hier ein Zitat aus dem Leserbrief von Gabriele und Georg Winkler aus Köln:
Wie schön war es in dem Jahr, als ein Sturm vorhergesagt wurde und die Reiter mit Steckenpferden gingen. Das war doch eine tolle Persiflage. So soll Karneval sein. Wäre man pfiffig und mutig gewesen, hätte das der Beginn einer neuen Tradition sein können.
Tradition, die potentiell Leben gefährdet, gehört abgeschafft! Natürlich ist auch vom Traktor überrollt zu werden, potentiell tödlich, aber der Traktorfahrer ist im Gegensatz zum Pferd kein Fluchttier. Die Argumentation, dass es sehr hübsch ausgesehen habe, wie die Pferde im Zug mitlaufen, hilft durch Pferden verletzten Menschen wenig (und dem Pferd natürlich überhaupt nicht). Die Schuld auf die Zuschauermenge zu schieben, die sich quasi „einfach nicht benehmen kann“ ist lachhaft, schließlich kann der Einsatz von Pferden kontrolliert werden, nicht die tausende von Zuschauern.
Wir freuen uns aber sehr, über die lebendige Debatte, die durch den Kölner Stadtanzeiger gefördert und gefordert wird und sind auch selbst mit einem Leserbrief zu Wort gekommen:
Es geht besser ohne
Vielen Dank für das Interview mit Meinolf Arnold. Sein Erfahrungsbericht als Opfer des Kutschen-Unfalls unterstreicht, was Tierschützer und verantwortungsbewusste Jecken, die sorgenfrei feiern wollen, seit Monaten und Jahren fordern: Einen pferdefreien Zug und Schluss mit den endlosen Diskussionen, ob Tradition und Selbstdarstellung einzelner Profilneurotiker die Gefährdung der Sicherheit von Mensch und Tier bei einem Groß-Event rechtfertigen. Vielfach argumentiert und durch Experten bestätigt ist das unberechenbare Verhalten eines Fluchttieres in Panik. Dagegen kann man durch „Musik leiser drehen“, Lkw vor Kutschen fahren lassen und noch mehr Ordnungskräfte nichts tun. Das Kamelle werfen ist ein wesentlicher Bestandteil des Zuges. Ein Wurfgeschoss kann immer ein Tier treffen und erschrecken. Köln als Karnevalshochburg sollte mit gutem Beispiel vorangehen und nicht der Nachbarstadt Düsseldorf hinterherhinken und final den Einsatz von Tieren beim Karneval verbieten. Dann können in Zukunft wieder alle laut mitsingen, Spaß haben und ausgelassen feiern, wie es sich für einen bunten, lustigen Karneval gehört.
NATALIE STEFFEN, NETZWERK FÜR TIERE, KÖLN