Nix bliev wie et wor
Nicht nur die Welt – auch der Karneval ist im ständigen Wandel .
Das Magazin zur Session 2023 des Kölner Karnevals gibt gute Einblicke, wie sich die Tradition der aktuellen Zeit anpasst.
1823 geht es los mit dem ersten Maskenball – im Laufe der folgenden Jahre entwickelt sich der Karneval und auch der Rosenmontagszug immer weiter.
1950 fahren zum ersten Mal Kraftfahrzeuge im Zug mit, 1965 gibt es das erste Kinderdreigestirn (in Ehrenfeld) und darf 1989 im Rosenmontagszug auf einem eigenem Wagen fahren.
1978 gehen zum ersten Mal 400 Frauen im Zug mit (vorher gab es nur genehmigte Ausnahmen wie beispielsweise die Tanzmariechen) und 1999 gründet sich die erste Damenkarnevalsgesellschaft, 2014 die erste uniformierte Damengesellschaft …
1993 findet die erste Rosa Sitzung statt und ist damit die Geburt des queren Karnevals.
Die gesellschaftliche Entwicklung des Karnevals geht immer weiter und wird noch toleranter: 2006 gibt es eine erste alkoholfreie Party für Teens, 2008 ziehen das erste Mal behinderte Personen im Zug mit, 2009 gibt es die erste Immi-Sitzung…
Neben aller Wahrung der Tradition, tat sich in 200 Jahren sehr viel in Sachen Gleichberechtigung und Integration, also Öffnung des Karnevals in viele Richtungen, um die 5. Jahreszeit noch bunter und fröhlicher zu machen.
Nun wird es höchste Zeit , einen weiteren wichtigen Schritt in Sachen Weiterentwicklung zu gehen und den Tierschutz endlich nicht mehr auszusparen, der auch im gesellschaftlichen Leben immer mehr an Bedeutung gewinnt. Und das bedeutet, keine Pferde (und auch sonst keine Tiere) mehr in den Karnevalsumzügen einzusetzen.
Wenn ich die Zeittafel in dem Magazin „Kölner Karneval 2023“ anschaue, kann ich kaum glauben, dass es weniger als 50 Jahre erst her ist, dass Frauen im Zug mitgehen duften und dass es erst seit 30 Jahren queren Karneval gibt. Heutzutage gehört das selbstverständlich dazu und man kann es sich gar nicht mehr anders vorstellen..
Hoffentlich liest jemand das Magazin zur 250 Jahrfeier und kann sich gar nicht vorstellen, dass es damals noch Pferde im Zug gab…